2 Jahre nach den aufsehenerregenden und eine Empörungswelle auslösenden Schlägerungen am Bisamberg, die um Fauna und Flora besorgte BürgerInnen und auch die Umweltschutzgruppe LeLog auf den Plan riefen, gab es heute eine Forstbegehung, die vom Zuständigen der Bezirksforstinspektion Korneuburg/Tulln Herrn DI Georg Findeis organisiert wurde.
Ziel der Begehung: gemeinsamer Lokalaugenschein um sich von den Auswirkungen der Schlägerungen zum heutigen Zeitpunkt ein Bild zu machen. Auch LeLog war eingeladen und natürlich vor Ort um nochmal die damaligen Kritikpunkte zu diskutieren.
Fazit: als erster Kritikpunkt wurde die damals mangelnde Kommunikation und Information der betroffenen Gemeinden angesprochen und es wurde sich darauf verständigt, dass das Informieren über solche Vorhaben professioneller und umfassender ablaufen muss, um die Sorgen und Befürchtungen der Anrainer gar nicht erst in so großem Ausmaß aufkommen zu lassen.
Zweitens wurde als Antwort auf die Kritik am Zeitpunkt der Rodungen - dem Dafürhalten von Lelog nach zur Vogelbrutzeit - versichert, dass das Forstamt Wien MA49 hier nach strengen Schutzauflagen vorgeht und die Schlägerungsarbeiten aus Rücksicht auf die Brutzeit mit Ende März 2019 beendet waren und nur die Nacharbeiten (Zerkleinern, Holzabtransport) länger dauerten. Lelog fordert, dass das österreichische Forstgesetz endlich an die Vogelschutz- bzw. FFH-Richtlinie der EU angepasst wird und es zudem Kontrollen gibt, um Umgehungen zu verhindern. Außerdem will Lelog auch eine Änderung des Gesetzes betreffend Haftung bei Baumumstürzen erwirken, da leider nicht ausgeschlossen werden kann, dass Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Eschensterben auch mitunter falsch gesetzt werden.
Was die Regeneration der Flora betrifft, ist zu sagen, dass zufriedenstellend viel Jungwald nachwächst, der auch an der Co2 Bindung aus der Atmosphäre beteiligt ist. Der dichte Bodenbewuchs verhindert auch verstärkt Erosionen, die bei altem Baumbestand und unbedecktem Waldboden eher auftreten.
Viele Pflanzen, denen aufgrund des hohen Baumbestandes ausreichend Lichtnahrung gefehlt hat, können sich nun wieder am Regenerationsprozess beteiligen. Eine starke Ausbreitung der Spezies Akazie und Götterbaum ist zu beobachten, das Forstamt Wien hat den Auftrag einem Überhandnehmen dieser Baumarten entgegenzuwirken.
Das gerodete Holz ist laut Auskunft nur in Österreich und nicht im Ausland verkauft und verarbeitet worden. Diesbezüglich fordert LeLog, dass Umweltinteressen stets vor wirtschaftliche Profite gestellt werden!
LeLog wird sich auch weiterhin dieser wichtigen Themen annehmen und in solche Diskussionen einbringen um auf die Rechte der Natur und ihrer Bewohner aufmerksam zu machen und diesen eine (laute) Stimme zu geben.
..... das ist schlecht!
Baumschlägerung durch die MA 49 (Stadt Wien) am Bisamberg
11.4.19 Verwirrung um Verbotsschild -
Die MA49 behauptet, dieses Schild nicht aufgestellt zu haben - wer dann?
Sind die Arbeiten wirklich abgeschlossen?
Welche Auswirkungen auf die Vogelwelt sind zu erwarten?
Aufgrund der ungünstigen Wahl des Zeitpunktes der Schlägerungen sind jedenfalls alle Vogelarten betroffen, die früh im Jahr zu brüten beginnen. Hier wären insbesondere die Spechte zu nennen. Im gegenständlichen Bereich des Bisambergs brüten neben den kommuneren Arten Bunt- und Schwarzspecht auch die anspruchsvolleren Arten Mittel- und Kleinspecht. Bei allen Spechtarten ist Balz, Höhlenbau und Brut jedenfalls ab März in vollem Gange – alle Arten sind somit voll betroffen.
Sollten die Schlägerungen tatsächlich bis Anfang Mai weitergehen, wären auch einige sensible Singvogelarten des Bisambergs betroffen (z.B. Halsbandschnäpper und Waldlaubsänger), die Ende April im Gebiet ankommen und zur Brut schreiten.
Nicht unerwähnt soll auch bleiben, dass die Waldschnepfen, die jedes Jahr in diesem Bereich des Bisambergs balzen (März) durch den späten Zeitpunkt der Arbeiten gestört werden.
Es wurden in den oberen Absätzen nur Vogelarten erwähnt, die für intakte Wälder des Weinviertels Artenschutz relevant sind. Durch die Schlägerungen werden natürlich viele andere (kommunere) Arten auch erheblich gestört (z.B. Mistel- und Singdrossel, Meisen, Kleiber, Baumläufer, diverse Finkenarten) – all dies sind Standvögel oder Kurzstreckenzieher, die im März/April bereits voll im Brutgeschäft stecken.
29.3.19
Brigitte Etzelsdorfer macht sich selbst ein Bild und ist traurig, als sie die riesigen Stapel an gefällten Bäumen sieht.
25.3.19 Die Bevölkerung ist erschüttert, der Bisamberg ist teilweise kahlgeschlagen. Nicht nur das Eschensterben setzt dem empfindlichen Ökosystem zu. Warum schlägert die MA49 so viele Bäume? Die Wanderwege sind in einem entsetzlichen Zustand und das Wild aufgescheucht.
11 ha Wald wurden radikal geschlägert. Es wurden nicht nur Eschen, sondern auch Eichen, Ahorn usw. umgeschnitten. Die Gemeinde Wien besitzt 86 ha Wald am Bisamberg, wie soll es weitergehen?
Der Bisamberg ist naturschutztechnisch international von Bedeutung und große Teile stehen unter Naturschutz Europaschutzgebiet FFH (Natura 2000). Er ist eine Grünoase und Erholungsgebiet für Wiener und Niederösterreicher.
Bei den Arbeiten wird sichtlich schweres Gerät verwendet (Harvester), außerdem machen die Arbeiten eher den Eindruck eines flächigen Kahlschlages (wo einzelne Überhälter stehen bleiben) als eine gezielte Entnahme von Einzelbäumen (Eschen)
Wir von LELOG haben bereits im Jänner eine Änderung des Gesetzes betreffend Haftung gefordert.
Wir von LELOG vermuten, dass das Eschensterben in vielen Fällen zum Anlass genommen wird, um einen wirtschaftlichen Nutzen daraus zu ziehen. Wieder Wirtschaft vor Umwelt - wie lange wird das noch gut gehen?